IAS/NIAS Analytik
Kontaktmaterialien für Lebensmittel oder Trinkwasser enthalten eine Vielzahl beabsichtigt eingebrachter Substanzen (intentionally added substances, IAS), z.B. Monomere oder Additive, sowie unbeabsichtigt eingebrachter Substanzen (non-intentionally added substances, NIAS), wie Oligomere oder Abbauprodukte. Unsere Experten besitzen langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der Analytik extrahierbarer und migrierfähiger IAS & NIAS und bieten Ihnen die Bestimmung spezifischer Substanzen als Target-Analyse oder im Screening (ggf. nach Methodenentwicklung). Aufgrund der Vielzahl möglicher Analyte sind im Folgenden nur Beispiele gelistet. Kontaktieren Sie uns mit ihrer konkreten Fragestellung und wir finden eine analytische Lösung!
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Extraktion: Wir führen Restgehaltsbestimmung nach materialspezifischer Extraktion mit geeigneten Lösungsmitteln durch, z.B. als Grundlage für worst-case-Betrachtungen oder zur theoretischen Migrations-Simulation.
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Migration: Wir führen Migrations-Experimente in Lebensmittelsimulanzien oder, sofern realisierbar, realen Lebensmittel durch, z.B. nach Vorgaben der Kunststoff-Verordnung [1], nach JRC-Richtlinie [2] oder nach DIN EN 12873-1:201 4 [3]. Die anschließende Analytik richtet sich nach der spezifischen Fragestellung (z.B. eindimensionales oder zweidimensionales GC-Screening, GC- oder HPLC-Target-Analyse).
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Analyse-Beispiele aus Kontaktmaterialien:
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Oligomere:
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Polyethylenterephthalat (PET)
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Polybutylenterephthalat (PBT)
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Aliphatische (Bio-)Polyester (z.B. PHBH, u.v.m.)
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Polyamide (PA 6, PA 6.6, PA 6T6I, u.v.m.)
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Polysulfone (PPSU, PSU, PES)
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Styrol-Copolymere (SAN, ABS, u.v.m.)
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Synthetische Kohlenwasserstoffe (POSH, ROSH/ROAH, u.v.m)
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Silikon / PDMS (D4 - D25, L4 - L24)​
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u.v.m.
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Additive & Abbauprodukte​:
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Arvin-Substanzen [4]
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Silane (GLYMO, VTMO, AMEO, u.v.m.)
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u.v.m.
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Beispiel: Screening flüchtiger Substanzen aus Kontaktmaterialien nach Migration mittels GC-MS.
Beim Screening werden Kontaktmaterialien, z.B. aus Kunststoffen oder Elastomeren, unter definierten Bedingungen extrahiert oder in Kontakt mit Simulanz-Lebensmitteln oder Wasser (wiederholt) migriert und anschließend mittels ein- oder zweidimensionaler Gaschromatographie analysiert. Es erfolgt die Identifizierung auf Basis von Massenspektren bis zu einem definierten Konzentrationslevel (z.B. 10 ppb) sowie eine semiquantitative Bestimmung anhand von internen Standards. Im Beispiel ist ein klassisches GC-MS-Screening für ein Kunststoff-Material im Trinkwasserkontakt gemäß DIN EN 12873 [3] in Verbindung mit der DIN EN 15768 [5] gezeigt.
Beispiel: Bestimmung extrahierbarer und migrierfähiger Polyamid-Oligomere mittels HPLC-UV/CLND/MS
Wir bieten für nahezu alle polymeren Materialien die spezifische Bestimmung von homologen Oligomeren (i.d.R. bis 1000 Dalton) aus Extrakten oder Migraten. Die analytischen Ansätze auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Methoden richten sich nach den konkreten Materialien. Im Beispiel dargestellt ist die Bestimmung von Oligomeren im wässrigen Migrat (3. Migration) aus einem Lebensmittelkontaktmaterial aus Polyamid (Co-Polymer aus PA 6, PA 6.6. und PA 6T6I) mittels HPLC-UV/MS.
Beispiel: Silan-Vernetzer
(Methodenentwicklung + Target-Analytik)
Wir entwickeln auf Wunsch spezifische Analysemethoden zur Bestimmung von Ziel-Analyten, z.B. zur Restgehaltsbestimmung im Material. Dies beinhaltet unter Umständen eine umfassende Methodenvalidierung. Im Beispiel gezeigt ist die Gehalts-Bestimmung von 3-Aminopropyltriethoxysilan (AMEO) aus einer Mehrkomponenten-Beschichtung mittels HPLC-MS/MS (MRM) nach spezifischer Extraktion . Die Quantifizierung wurde nach Standard-Additionsverfahren ausgeführt, um Matrix-Effekte in der Analytik zu kompensieren.
Selbstverständlich beinhalten unsere ausführlichen Prüfberichte in solchen Fällen, sofern Methodenentwicklung Teil der Beauftragung war, alle wichtigen Validierungsparameter und experimentellen Befunde (repräsentative Chromatogramme, Kalibrierungen, Wiederfindungsdaten, etc.).
Literatur
[1] Verordnung (EU) Nr. 10/2011
Über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen.​
[3] DIN EN 12873-1:2014
Einfluss von Materialien auf Trinkwasser – Einfluss infolge der Migration – Teil 1: Prüfverfahren für fabrikmäßig hergestellte Produkte aus oder mit organischen oder glasartigen Materialien (Emails/Emaillierungen).
[5] DIN EN 15768: 2015
Einfluss von Materialien auf Wasser für den menschlichen Gebrauch – Identifizierung mittels GC-MS von durch Wasser auslaugbaren organischen Substanzen.
[2] JRC Technical Report (2023)
Testing conditions for kitchenware articles in contact with foodstuffs: plastics metals, silicone & rubber, paper & board. Publications Office of the European Union. JRC134290.
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​DOI: 10.2760/80698
[4] D. Brocca, E. Arvin, H. Mosbæk (2002)
Identification of organic compounds migrating from polyethylene pipelines into drinking water. Water Research 36: 3675-3680.
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